Hansruedi Scheller

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ABZ-Siedlung Rütihof 1: Kunst am Bau von Hansruedi Scheller
ABZ-Siedlung Rütihof 1: Kunst am Bau von Hansruedi Scheller Garageneinfahrt
Horgen Schul- und Sportanlage Waldegg: Wandgestaltung von Hansruedi Scheller[1]
Wettswil Schulanlage Wolfetsloh: Leitsystem von Hansruedi Scheller[1]
Wettswil Schulanlage Wolfetsloh: Deckenorientierung von Hansruedi Scheller[1]
Wettswil Schulanlage Wolfetsloh: Wandgestaltung von Hansruedi Scheller[1]
Bülach Schulanlage Schwerzgrueb: Wandgestaltung von Hansruedi Scheller[1]
Bülach Schulanlage Schwerzgrueb Hallenbad: Wandgestaltung von Hansruedi Scheller[1]
Wallisellen Hallenbad: Wandgestaltung von Hansruedi Scheller[1]
Birmensdorf Kaserne Reppischtal: Orientierungstafeln von Hansruedi Scheller[1]
Birmensdorf Kaserne Reppischtal: Orientierungsstele von Hansruedi Scheller[1]

Hansruedi Scheller (* 4. April 1931 in Kilchberg ZH; † 15. Oktober 2007 in Zürich) war ein Schweizer Grafiker, Ruderer und Orientierungsläufer.

Leben und Wirken

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Hansruedi Scheller wurde als Ruderer zwölf Mal Schweizer Meister (im Achter sowie im Vierer mit und ohne Steuermann) und 1959 Europameister im Vierer ohne Steuermann (mit Emil Ess, Rolf Streuli und Göpf Kottmann). Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gehörte Scheller zum Schweizer Aufgebot im Achter, mit dem er nach einem dritten Platz in den Hoffnungsläufen ausschied. Zudem errang er in den 1950er-Jahren sieben Schweizer Meistertitel im Orientierungslauf (viermal Einzelmeister und dreimal Mannschafts-OL-Meister).[2] Zweimal wurde er als Sportler des Jahres ausgezeichnet, 1959 in der Kategorie «Team» mit dem erfolgreichen Vierer ohne Steuermann und 1977 in der Kategorie «Künstler» für sein künstlerisch-grafisches Schaffen in Verbindung mit dem Sport.[3][4][5]

Atelier Scheller

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Scheller gehörte von den 1960er- bis in die frühen 1990er-Jahre zu den richtungsweisenden Schweizer Grafikern. Unter dem Firmennamen «Atelier Scheller» entwarf er Plakate, zahlreiche Signete für Verbände und Firmen[6][7] sowie Wegleitsysteme für rund 250 Grossbauten mit Schwerpunkt im Kanton Zürich. Seine Arbeiten in Gemeinde- und Einkaufszentren, Sport- und Schulanlagen, Hallenbädern, Tiefgaragen, Heimen, Spitälern und Kasernen standen am Anfang der heutigen Disziplin Signaletik. Scheller wurde von renommierten Architekturbüros wie Esther und Rudolf Guyer, Schwarzenbach und Maurer oder Hertig, Hertig, Schoch beigezogen.[1]

Scheller entwickelte Orientierungssysteme für komplexe Bauten. Sie sollten Orientierung stiften und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität verbessern – Scheller sprach von «Humanisierung der Architektur». Sein Instrumentarium umfasste Farbkonzepte, Orientierungstafeln, Übersichtspläne, Wegweiser, Beschriftungen, Leuchten, Einrichtungsgegenstände sowie Reliefs, Wand- und Deckenbemalungen an der Grenze zur Kunst am Bau. Zum Einsatz kamen hochwertige Materialien wie emaillierter (später pulverbeschichteter) Stahl, Acrylfarben, Aluminium und Plexiglas. Die Arbeiten waren stets eng mit der Architektur verbunden und Teil der Gesamtgestaltung; entsprechend intensiv war die Zusammenarbeit mit den Architekturbüros. Das «Atelier Scheller» am Zürcher Münsterhof mit mehreren Angestellten führte die Arbeiten meist vom Konzept bis zur Montage selber aus.

Der an der Kunstgewerbeschule Zürich ausgebildete Scheller orientierte sich formal am modernen Kunstschaffen wie der Zürcher Schule der Konkreten, unterwarf seine Entwürfe jedoch nie mathematischen Ordnungen. Seine Suche galt nicht der Poesie der Proportionen, sondern der Frage, wie Gestaltung in komplexen Räumen möglichst einfach und angenehm Orientierung stiften kann. Meist ging er von Motiven mit einem thematischen Bezug zum Gebäude aus – menschliche Figuren, Tiere, Pflanzen oder Werkzeuge –, die er in einfache Formen auflöste. Was so entstand, heisst heute Piktogramm. Oft führte Scheller von Übersichtstafeln oder Piktogrammen am Eingang her Farbstreifen bis zu den Zielräumen und setzte sie zur Gestaltung von Fluren und Treppenhäusern ein.

Scheller stammte aus einer Schiffer-Familie aus dem Ortsteil Schooren in der Gemeinde Kilchberg am Zürichsee. Mit seinem älteren Bruder Heinrich teilte er die Leidenschaft für den Rudersport. Er war verheiratet mit Rosemaria Scheller-Calonder, hatte vier Kinder und wohnte auf dem Horgenberg.

Werke (Auswahl)

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Signaletik
Grafikdesign
  • ASG Grafiker! 1991/92 Für die Region Zürich. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Grafiker, 1991, S. 54 f.
  • ASG Grafiker! 1988/89 Für die Region Zürich. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Grafiker. Chamaeleon Verlag, Zürich 1988, ISBN 978-3-905274-11-0, S. 64 f.
  • ASG Grafiker! 1986/87 Für die Region Zürich. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Grafiker, Chamaeleon Verlag, Zürich 1986, ISBN 3-905274-08-6, S. 84 f.[16]
  • Was wir machen wer wir sind, ASG Grafiker! 1984/85 Für die Region Zürich Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Grafiker, Basel 1984, S. 110 f.
  • ASG-Idee 91. Schweizer Grafiker zur Landi 91. Konzepte, Ideen, Gedanken. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Grafiker, Zürich 1981, Idee Nr. 22: Landi 1991 zentralisiert auf dem See.
  • Handbuch der Schweizer Grafiker 1975–79. Herausgegeben von Alfred Bertschi Annoncen, Zürich 1979, DNB 209901772, S. 144 f.
  • Handbuch der Schweizer Grafiker und Fotografen 1971. Herausgegeben von Märkte und Medien Verlagsgesellschaft, Hamburg 1971, S. 120 f.[17]
Grafik
Sport
Commons: Hansruedi Scheller – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Denkmalpflege des Kantons Zürich: Werkverzeichnis Hansruedi Scheller. Verfasst von Häusler + Weidmann (Ruedi Weidmann). Zürich 2018 (unveröffentlicht).
  2. Rudern/Orientierungslauf. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Oktober 2007, abgerufen am 11. Juli 2021.
  3. SRF Sports Awards – Team des Jahres. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  4. SRF Sports Awards – Künstler des Jahres. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  5. Die Schweizer Sportler des Jahres 1977. Abgerufen am 17. Juli 2021. In: Freiburger Nachrichten. 6. Dezember 1977, S. 11.
  6. Signete von Hansruedi Scheller auf logobook.com. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  7. R. Roger Remington, Jens Müller: Logo modernism. Herausgegeben von Julius Wiedemann. Taschen Verlag, Köln 2021, ISBN 978-3-8365-4530-3 (in Englisch auf yumpu.com. Abgerufen am 17. Juli 2021.)
  8. Projektbeschrieb Sporthalle Langweg. (PDF) Abgerufen am 13. Juli 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mn-architekten.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)
  9. Allgemeine Baugenossenschaft Zürich: Kunst und Bau. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  10. Allgemeine Baugenossenschaft Zürich: Wandbild Rütihof. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  11. Die Sparkasse Limmattal im neuen Gewand. Abgerufen am 17. Juli 2021. In: Die Tat. 20. Februar 1976, S. 11.
  12. Karl Keller: Vom ersten Hallenbad der Schweiz zum neuen Winterthurer Hallenbad. In: Das Werk: Architektur und Kunst. Band 63, Nr. 7/8, 1976, S. 534 ff., doi:10.5169/seals-48620.
  13. Hannes Ineichen (Hrsg.): Rudolf + Esther Guyer. Bauten und Projekte 1953–2001. Mit Beiträgen von Ernst Mühlemann, Claudio Affolter und Adrian Meyer. Verlag Niggli, Sulgen 2003.
  14. «Hallenbad Buchholz», Uster ZH: Architekten Hertig, Hertig und Schoch. In: Das Werk: Architektur und Kunst. Band 60, Nr. 7, 1973, S. 858 ff., doi:10.5169/seals-87587.
  15. Uster hat sein Hallenbad eröffnet: Erste Etappe eines künftigen Sportzentrums im Buchholz. Abgerufen am 17. Juli 2021. In: Neue Zürcher Nachrichten. Band 67, Nummer 262, 8. November 1972, S. 4.
  16. Beispiele auf images-na.ssl-images-amazon.com.
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